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sieben annäherungen an das sammeln von flaschenposten.
philosophie, kunst und poesie des laufenden lebens

"dabei hatte römer gar nicht vor, zum finder, leser, sammler und übermittler von flaschenposten zu werden. über jahre hinweg lief er immer wieder durch die straßen kölns hinunter zum ufer des rheins, wo er auf langen spaziergängen material für seine kleinskulpturen wie für große kunstinstallationen suchte – er tut dies übrigens auch heute noch und wird es wieder tun. „by accident“, so sagt er, gingen ihm dabei immer wieder dichte behältnisse mit botschaften an alle und keine ins netz – als „beifang“, wie er schreibt: „meistens sind das beschriebene oder bemalte zettel in flaschen. es kann sich aber auch um verknotete, nicht aufgeblasene luftballons handeln mit ausgeschnittenen oder ausgerissenen teilen bedruckten papiers. manchmal finde ich auch schon die besondere form einer flasche hinreichend, um sie als flaschenpost vom rheinufer mitzunehmen. ausser flaschen verwenden menschen auch allerhand verschiedenartige behältnisse, um darin botschaften zu verschicken – zum beispiel kleine getrocknete kürbisse, filmdosen, gefrierbeutel oder tictac-behälter. es gibt auch absendende, die verzichten ganz auf schützende behälter & schicken ihre zettel zu schiffchen gefaltet auf die reise.“
weil römer den ungesuchten beifang by accident dann aber zur sache selbst seiner kunst gemacht hat und im verlauf von (bis heute) siebzehn jahren zum wort-für-wort-getreuen archivar von weit über tausendundeiner solcher botschaften wurde, können wir jetzt mit sicherheit sagen, dass flaschenposten von eine*r bloom* an (alle) blooms verschickt werden, um den oder die bloom zu finden (...) sichtbar wird das daran, dass viele dieser botschaften wahrhaftig nicht der rede wert gewesen wären, hätte römer sie nicht, was der unterschied ums ganze ist, uns allen ausdrücklich zum lesen gegeben und uns damit eigens und eindringlich gezeigt, dass (fast) jede von ihnen das vermögen in sich trägt, uns anzurühren. wäre römer nicht zu dem geworden, der eben nicht achtlos an ihnen vorübergegangen, sondern sie eigens in seine acht und obhut genommen hat. wäre er nicht zum botschafter von botschaften geworden, von denen oft, (wenn auch nicht immer, man prüfe das) wenig mehr zu sagen ist, als dass sie in einem dichten behältnis verschlossen ins wasser geworfen wurden, damit sie in ihrer abdrift ins ungewisse vielleicht die empfänger*in finden, die sich anderswie nicht finden ließ. um den punkt, auf den es hier ankommt, noch einmal hervorzuheben: damit sie in ihrer abdrift ins ungewisse vielleicht die empfänger*in finden, die sich von ihnen anrühren lässt."
homas seibert phlilosoph, frankfurt/m
den ganzen text finden sie hier.

* leopold bloom ist die hauptfigur in james joyce roman ulysses

                                                           
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