j o a c h i m _r ö m e r b e w e g t e r _w i n d
                              r e s o n a n z e n
startseite treibgut montagen draussen drinnen angewandt resonanzen kontakt/vita
begehbar, durchlässig, flexibel und stabil, sensibel auf die landschaft und das spiel mit wind, licht, raum und klang eingestellt

flaschenpost

bewegter wind

rheinschwemmfiguren

rotraum

unterblicken II

unterblicken I

bewegter wind · turbulenzen · windtunnel 15.8.-29.8.2010

abschliessende zusammenfassung der kuratorin von "bewegter wind", reta reinl


Bezug zu Landschaft und Bevölkerung- kommunikative Aspekte
In der Vorbereitungsphase bereisten wir die Ausstellungsorte auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Wir diskutierten Himmelsrichtung, Landschaftscharaktere und Realisierung. Am späteren Standort hatten wir besonders ausgiebig gestikuliert und simuliert, was einen brummigen Ortslandwirt herbeilockte, der uns wohl verjagen wollte. J. Römer erklärte seine Idee und innerhalb kurzer Zeit wandelte sich der grantige Bauer in einen aufgeschlossenen Zeitgenossen, der auch den Aufbau begleitete und unterstützte. Ein nicht seltenes Phänomen bei „bewegter wind“ und Kunst/ Künstler in Landschaft mit vielfältigen Zielgruppen. Aus Ablehnung wird Neugier, wird Beschäftigung mit Kunstaussagen.
Das Gleiche passierte bei den Vorgesprächen mit Vertretern von Hessen-Forst, die bei der Holzbeschaffung behilflich waren.
Die intensivste kommunikative Leistung erbrachte Joachim Römer allerdings bei der Zusammenarbeit mit einer Gruppe Jugendlicher der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg. Mit acht jungen Männern, die nach Drogen- und psychischen Problemen und gestörtem sozialen Verhalten auf die Ausbildung im Zimmermannshandwerk vorbereitet werden sollen, baute er gemeinsam mit ihrem Betreuer in einer Woche den Windtunnel. Nach anfänglicher Skepsis, Nullbock und strikter Ablehnung entwickelten einige der Jungs Konstruktionsideen und eigene Aufbautechniken.
Diese konstruktive Bau- und Gruppenerfahrung ist vielleicht die nachhaltigste Wirkung des Projekts für die Jugendlichen. Dass dann ihre Gemeinschaftsleistung den 1. Preis des internationalen Kunstwettbewerbs erhält, konnten sie kaum glauben.

Die Preisjury um Dr. Friedrich Block (Brückner-Kühner-Stiftung) begründete ihre Wahl so:
Die Jury spricht Joachim Römer den Kunstpreis „bewegter wind“ 2010 für seine Arbeit „Windtunnel“ zu. Sie würdigt damit, in welcher Vielseitigkeit, Stimmigkeit und ästhetischen Wirksamkeit das Thema „Turbulenzen“ im künstlerischen Umgang mit Wind gestaltet wurde. Der „Windtunnel“ verwendet gegensätzliche Materialien – natürliches Fundholz und künstliche ausgediente Plastiktüten – für eine begehbare, durchlässige, flexible, zugleich stabile Installation, die sich sensibel auf die örtlichen Gegebenheiten der Landschaft und das Spiel mit Wind, Licht, Raum und Klang einstellt. Die Arbeit verbindet einen hohen Reflexionsgehalt in all ihren Komponenten mit vielfältigen Anschlussmöglichkeiten für assoziative Wahrnehmungen. Als interaktives Moment bietet die Installation zudem nicht nur reichhaltige körperlich-sinnliche Erfahrung, sondern auch – als Teil des Konzepts – soziale Kommunikation im Produktionsprozess durch den Einbezug der regionalen Bevölkerung. Joachim Römers „Windtunnel“ verwirklicht daher in hervorragender Weise ästhetische Beweglichkeit und die Idee des Preises.

ein kleines dokumentationsheft zum windtunnel können sie hier einsehen.

                                                           
startseite nach oben